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Die Anwendung digitaler Techniken kann zur Aktivierung der Selbsthilfe der Klientinnen beitragen, eine therapeutische Beziehung aber nicht ersetzen.

Digitalisierung und psychische Gesundheit – Befreiung oder Abhängigkeit?

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Dieser de’ignis-Fachartikel untersucht die Rolle der Digitalisierung mit ihren Chancen und Hürden in den Bereichen der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.

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Einflussbereiche der Digitalisierung 

Das Gesundheitswesen steht vor einem gewaltigen Umbruch durch die Kybernetisierung der nächsten Jahre. Man setzt sehr viel Hoffnung in diese Entwicklung durch Verbesserung der Schnittstellen im Gesundheitssektor und dadurch auch Kostenersparnis. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Patient:innenbetreuung und -behandlung (siehe Abschnitt Technologie).
Der persönliche Lifestyle wird durch Wearables digitalisiert, die Puls, Kalorienverbrauch und weitere Gesundheitsdaten messen. Es herrscht eine Goldgräberatmosphäre. Eine schleichende, aber nachhaltige Veränderung (vielleicht humanogene (R-)Evolution) unseres bisherigen Lebens läuft zurzeit ab. Technische Entwicklungen in der Kommunikation müssen von vielen Menschen, ohne die Möglichkeit einer bewussten Entscheidung zu haben, in ihren Alltag übernommen werden. Dieser Prozess ist sehr umfassend in folgenden Bereichen:

Neurobiologie (Vernetzung des Gehirns)

Verstärkte Ausbildung des visuellen Gehirns und neuer visuell-motorischer Koppelungen (digitaler Daumen); Abschwächung der abstrakten und konkreten Denkoperationen (Rechnen im Kopf ist ohne Benutzung eines Hilfsmittels wie der Finger nicht mehr möglich). Ein bekannter Hirnforscher spricht hier von digitaler Demenz.

Psychologie (Zwischenmenschliche Beziehungen)

Verstärktes „Leben“ im virtuellen Beziehungsraum des Social Networks mit Verlust eines realen psychosozialen Netzes, wie z.B. die Nachbarskinder in der Wohnstraße. Internetnutzende werden zu gläsernen Menschen.

Soziologie (Gesellschaft)

Das Internet ermöglicht schnelle Absprachen zwischen vielen Menschen (Hashtag), die Entwicklung neuer Machtinstanzen wie z.B. Google durch Nutzung von Daten ohne demokratische Kontrolle und einen neuen Regierungsstil (Videos der Bundeskanzlerin, Nutzung des Kurznachrichtendienstes Twitter durch den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Trump).

Anthropologie (kybernetisches Menschenbild)

Der Mensch als selbstbezogenes Subjekt, welches sich durch Rückkopplung selbst steuert, um Ziele ohne Werteorientierung zu erreichen. 
Der Mensch fühlt sich asynchron, als entkoppelt von Anderen und ist doch durch Automatismen des Internets synchron mit Anderen (pseudoautonom).

Technologie

Das Internet bildet eine eigene Realität, bei der der Mensch als Individuum im Nivellierungsprozess aller Teilnehmenden aufgeht (unbewusstes technologisches Kollektiv). Das Internet entwickelt sich durch Selbstlernprozesse zu einer künstlichen Intelligenz, deren gefährlichste Auswirkung die Entstehung autonomer Kampfmaschinen, mit der Fähigkeit, Menschen zu schädigen bzw. zu töten, darstellt.
In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Übernahme von technischen und gesellschaftlich relevanten Entwicklungen bei der Mehrheit der Christ:innen nur zögerlich und mit heftigen Warnungen möglich: das Fernsehen. Damals war ein Free-TV-Sender wie BibelTV undenkbar.

Eine schleichende, aber nachhaltige Veränderung unseres bisherigen Lebens läuft zurzeit ab. Technische Entwicklungen müssen von vielen Menschen in ihren Alltag übernommen werden. Wie beeinflusst die Digitalisierung unser Miteinander?
klublu / photocase

Sie benötigen Hilfe?

In der de’ignis-Fachklinik können Sie abseits der Anforderungen und Belastungen des Alltags eine umfängliche psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen, die auf Körper, Seele und Geist ausgerichtet ist. Versorgt von einem multiprofessionellen Team mit Angeboten, die sowohl der Hilfe in Ihren Nöten wie auch dem Wohlbefinden dienen, bieten wir Ihnen in unseren Klinikabteilungen im schönen Schwarzwald beste Voraussetzungen für Ihre Genesung. Erfahren Sie mehr über unsere Angebote!

Darüber hinaus erhalten Sie bei uns individuelle Beratung und Coaching zu spezifischen Themen, die die psychische Gesundheit betreffen oder Ihrer gesundheitlichen Vorsorge bzw. zur Prävention von psychischen Erkrankungen dienen.

Chancen und Hürden der Digitalisierung 

Die Chancen der Digitalisierung werden unterschiedlich aufgegriffen. Einige Vorteile dieser Techniken liegen auf der Hand:

  • Intuitive Bedienung ohne größere Lernprozesse
  • Nicht an einen Ort gebunden, fast auf der ganzen Welt sind Benutzer:innen zu Hause
  • Anonymität, also keine Schamgrenze, keine moralische Beschränkung, keine Verantwortlichkeit
  • Keine zeitliche Gebundenheit: immer geöffnet, immer erreichbar
  • Niedrigschwelligkeit des Zuganges

Aber es gibt auch Herausforderungen, die mit der Internetnutzung verbunden sind:

  • Keine Zweckbindung der Nachricht; fast 90 Prozent aller Mitteilungen sind nutz- und sinnlos: z.B. „Was machst du gerade?“ und damit überflüssig.
  • Biografische Beständigkeit der Information: es bleibt immer eine Spur im Netz.
  • Es fehlt die Notwendigkeit, ein Gedächtnis auszubilden, denn Informationen, auch über sich selbst, können jederzeit nachgelesen werden.
  • Gefühl der „Pseudoaktivität“. Man muss immer augenblicklich entscheiden: like it or not?
  • Wahl der Identität: ob personal oder apersonal; in Folge Entwicklung einer „Alter-Identität“
  • Wahl des Kontextes: Man bestimmt selbst die emotionale und zwischenmenschliche Nähe und den Zugang zur eigenen sozialen Wirklichkeit.
Die Digitalisierung bietet den Gemeinden entscheidende Vorteile, wie die Möglichkeit einer zeit- und ortsungebundenen Verbindung zu ihren Mitgliedern.
klublu / photocase

Die Digitalisierung des individuellen Lebens: Segen oder Fluch? 

Die Kombination der aufgelisteten Eigenschaften in der Benutzung der digitalen Medien führt vom Ritual „easy doing“ zum „easy wellbeing“ bis hin zum „easy going“. Der leichte permanente Zugriff, die scheinbare Unbegrenztheit der Anwendbarkeit und der sich einstellende Effekt der Freude führen zu einer Gewohnheit, die über riskanten Gebrauch auch zu einer Abhängigkeit werden kann.
Auch psychodynamisch entwickeln sich, neben dem Verlust von Kompetenzen, neue Muster des Verhaltens. Menschen haben, um ihr Befinden zu steuern, vereinfacht fünf psychische Stellschrauben:

  1. Stabilität des Selbstwerts
  2. positive Befindlichkeit der Emotionen
  3. keine Störung der Körperlichkeit
  4. stabile soziale Einbindung
  5. klare spirituelle Anbindung

Nach individueller Gewichtung werden sich Menschen bei positivem Ergebnis in möglichst allen fünf Bereichen zufrieden, wohl und glücklich wähnen. Der Gebrauch digitaler Techniken ermöglicht bei Dissonanzen in einem dieser Bereiche die schnelle (Pseudo-)Beseitigung dieses Unwohlseins.

  1. Durch die Entwicklung einer Pseudoidentität unter Zuhilfenahme eines Hilfs-Ichs als struktureller unbewusster Vorgang des Selbst.
  2. Durch erhöhten Einsatz der vorher beschriebenen, emotional positiven Nutzung des Internets zur Affektsteuerung unbewusster Leitgefühle.
  3. Durch Schaffung einer angenehmen virtuellen Realität durch die Abwehrmechanismen Idealisierung, Verdrängung, Sublimierung und Abspaltung. Diese Prozesse stabilisieren Benutzer:innen im Sinne einer Pseudolösung: neurotische Störung. Die fortgesetzte Anwendung dieser Verhaltensweisen und Eigenschaften der Kybernetisierung ermöglichen letztendlich die Entstehung des „homo digitalis“, bei dem das Smartphone der Mittelpunkt seines Lebens ist und das Smarthome seine Lebenswelt bildet. Das ist die wahrscheinliche Entwicklung der Entfremdung des Menschen von sich, den anderen, der Welt und Gott durch eine umfassende Digitalisierung des individuellen Lebens. Nicht auszumalen, was mit dem homo digitalis passiert, wenn es keinen Strom gibt: der Absturz vom 21. Jahrhundert in die analoge Zeit der Bauern, Jäger und Sammler?

E-Mental-Health – digitale Medien zugunsten psychischer Gesundheit 

Die Digitalisierung und Internetnutzung in den P-Fächern (Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik) wird mit dem Oberbegriff E-Mental-Health zusammengefasst und hat folgende Bereiche:

Telemedizin

  • Kontrolle von Körperfunktionen, Stimmungen im Krankenhaus per App oder permanenter Verbindungen (Notfallruf bei älteren Menschen)
  • Informationsaustausch zwischen Behandelnden der:des Patient:in, z.B. durch elektronische GKV-Karte
  • Fernbehandlung in verschiedenen medizinischen Disziplinen: Operation per Roboter und Joystick oder Videokonferenz
  • Diagnosesicherung und Therapiemonitoring durch PC-Programme

Onlinebasiert

  • Einzelbenutzung einer App zur Selbstbeurteilung verschiedener Zustände wie z.B. der Stimmung
  • Tagebuch zur Verlaufskontrolle
  • Protokolle bei Selbsthilfetechniken
  • Einzelnutzung als Programm
  • Psychoedukation zur Kompetenzsteigerung, algorithmengeleitete Psychotherapie als Avatar wie „deprexis® 24“ (siehe Anhang am Ende der Seite)
  • Onlinetherapie von Mensch zu Mensch, also im Einzelsetting und sinneskanalreduziert, da
    • nur schriftlich: Therapie per E-Mail als ein narratives biografisches Medium, das durch verstärkte Reflexion und Entschleunigung als Schreibtherapie dient.
    • nur sprachgebunden: z.B. Telefonseelsorge, die das alte Vorgängermedium Telefon nutzt, das eine neurolinguale Steuerung der:des Klient:in darstellt.
    • nur visuell-akustisch: fast ein faktisches Therapiegespräch
  • Onlinebenutzung als Gruppe (offen oder geschlossen) in Form eines Chats oder in Foren: spezielle Themen/Selbsthilfe.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die psychische Gesundheit mithilfe von digitalen Technologien zu stützen – sogar telefon- oder internetbasierte therapeutische Einzelgespräche sind keine Seltenheit mehr.
klublu / photocase

de’ignis-Magazin Archiv

Die aktuelle Ausgabe des de’ignis-Magazins sowie alle anderen bisher erschienenen Ausgaben können Sie online in unserem Archiv durchblättern. Wir wünschen viel Freude beim Lesen und hoffen, Sie profitieren von den hochwertigen Fachartikeln zu Themen der psychischen Gesundheit und christlich-biblischen Ansätzen im Gesundheits- und Sozialwesen.

Was die digitale Therapie auszeichnet 

Die Güte der internetbasierten zwischenmenschlichen Kommunikation und Therapie ist neben den allgemeinen Voraussetzungen des Datenschutzes abhängig von:

  • der Funktion des technischen Equipments: Smartphone, Tablet, Laptop, WLAN, Telefonie, Hotspots und des Betriebssystems.
  • dem Können der Therapeut:innen: Im Gegensatz zum physischen psychotherapeutischen Kontext fehlt die Unmittelbarkeit der Sinneswahrnehmungen: Geschmack, Geruch, Mimik, Gesamtkörperhaltung und vor allem die Haptik. Therapeut:innen brauchen vermehrt Training in der Wahrnehmung emotionaler Zustände über akustische Wahrnehmung der Sprache und optischer Differenzierung der Mimik. Daher ist ein PC-gestütztes, algorithmusgeführtes Programm kein Ersatz für einen Menschen am anderen Ende der Verbindung.
  • dem Transfer in die Wirklichkeit: Wie gelingt es den Patient:innen, das Erarbeitete in ihre psychosoziale Realität zu übertragen, ohne dass sich eine Pseudoidentität wie in verschiedenen Internetwelten entwickelt? Patient:innen müssen sich körperlich in ihrem Umfeld bewegen.
  • den Ressourcen der Patient:innen: Die Art ihrer psychischen Störung mit psychopathologischen Handicaps wie Denkfähigkeit, Introspektion, Verbalisationsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft sowie der Stabilität ihrer Ich-Struktur entscheiden, ob ein Abrutschen in Allmachtsfantasien bei Imaginationen während der Therapie verhindert werden kann. Außerdem von der Reife seines Gewissens und Willens, gute Entscheidungen für ihr Leben zu treffen und wertegeleitet diese zu realisieren.
  • einer Differenzierung der Tiefe der Kommunikation zwischen öffentlich, privat und intim. Eine therapeutische Beziehung ist immer im Bereich privat/intim und läuft daher nach den gleichen Spielregeln ab wie eine reale Therapie.
  • der Möglichkeit, eine reale Begegnung am Anfang des therapeutischen Prozesses zu arrangieren.

Reale und digitale Therapie – was unterscheidet sie? 

Setting positiver visueller Beziehungsgestaltung

  • direkte Ansprache der Patient:innen
  • Absprache bzgl. Kontaktfrequenz, Kontaktmodus und Verhalten bei Krisen
  • Übernahme des Sprachgebrauchs der Patient:innen
  • Absprache über therapeutische Methodik, Ziele, Aufgaben und Dauer
  • Transparenz zum aktuellen Prozess

Unter der Beachtung der gelisteten Faktoren ist eine internetbasierte Therapie im Einzelsetting und in der Gruppe im Großen und Ganzen einer realen Beziehung sehr ähnlich, insbesondere in den Bereichen der Übereinstimmung der therapeutischen Ziele, zu bewältigende Aufgaben und der Methodik. Sie unterscheiden sich in der therapeutischen Bindung, denn durch die Wahl des Kommunikationskanals wird die unmittelbare Offenheit und Transparenz erhöht und eine Verflachung demografischer und sozialer Unterschiede erreicht. Dies geschieht allerdings unter dem Vorbehalt, dass eine direkte Intervention in Gefahrensituationen wie psychische Dekompensation nicht möglich ist.

Die zentralen Unterschiede zwischen realer und digitaler Therapie sind aber:

  • Die Selbstbestimmung der Patient:innen, inwieweit sie sich öffnen und mit welcher Intensität sie die Therapie betreiben.
  • Die Aktivität der Patient:innen, wie präsent sie im Gespräch sein müssen.
  • Die Eigenaktivität und Verantwortung des Transfers therapeutischer Einsichten in den Alltag ohne Begleitung der:des Therapeut:in.

Struktur des virtuellen therapeutischen Prozesses

Struktur des virtuellen therapeutischen Prozess

Zwischenfazit 

Aus Sicht der christlichen Anthropologie (bio-psycho-sozio-spirituelles Modell) ist die Kybernetisierung/Digitalisierung der P-Fächer ein nicht wirklich neuer Versuch des Menschen, seine Entfremdung zu überwinden und anstelle des Imago Gottes ein alternatives Imago herzustellen, mit den oben aufgeführten (r)evolutionären Veränderungen; also ein Selbsterlösungsversuch durch Aufbau einer neuen weltumfassenden, kulturunabhängigen und virtuellen Realität mit Weltethos.

Die Anwendung digitaler Techniken ersetzt eine reale therapeutische Beziehung, bei fachlich richtiger Anwendung, nur teilweise, führt aber in jedem Fall zu einer Aktivierung der Selbsthilfe bei gleichzeitiger Aktivierung vorhandener psychodynamischer Konflikte. Um jedoch nicht in einen unkontrollierbaren Strudel der Vereinnahmung durch die Kybernetisierung zu geraten, ist eine Stärkung der Verankerung der Klient:innen im psychosozialen Alltag notwendig. Ein „Out of School“-Training und eine Kompetenzstärkung ihres spirituellen Anteils sind erforderlich.
Nach dem Modell des Menschen der Christlich-integrativen Beratung und Therapie (CiBT), laufen spirituelle, pneumatische und psychische Prozesse parallel ab (vgl. z.B. 1. Kor. 14,15). Der Mensch hat einen psycho-spirituellen Raum in sich, in dem die transzendenten Vorgänge zu erkennen, bekennen und zu stärken sind.

Schwerpunktprozess digitalisierter CiBT (nach dem bio-psycho-sozio-spirituellen Modell)

Schwerpunktprozess digitalisierter CiBT

Kolosser 2,5: „Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe.“ Im Geiste bei dem anderen sein … nicht virtuell in Bildern etc., sondern durch den größten Kommunikator, den Heiligen Geist. Erleben der Gegenwart Gottes; nicht einsam, aber alleine sein in Gemeinschaft mit Jesus und anderen Christ:innen. Man spürt seine umfassende Präsenz und (Er-)Lösung. Man erfährt die Universalität des Leidens und der Liebe Gottes (1. Kor. 13,1). Die Charismen des Heiligen Geistes sollen eingeübt werden (1. Kor. 12,1–11).

Benutzung der digitalen Medien und Möglichkeiten unter der Prämisse, alles eigenverantwortlich zu prüfen, um nicht dem Schein (der Pseudorealität) zu verfallen (vgl. 1. Thess. 5,21) und den Geist nicht zu dämpfen (zu ersetzen) (vgl. 1. Thess. 5,19), denn „alles ist euer und ihr seid Christus“ (vgl. Kol. 3,22; 23). Die Kybernetisierung beinhaltet nach Offenbarung 13,17 einen endzeitlichen Aspekt, der hier nicht vertieft wird.

Zentrale Unterschiede eines digitalisierten CiBT-Prozesses im Vergleich zu einer herkömmlichen digitalisierten Behandlung sind, nach gegenseitiger positiver Affirmation von Klient:in und Therapeut:in (d.h. beide wollen verbal ausgesprochen bewusst das Gleiche, nämlich mit dem Glauben zu arbeiten):

  1. Einordnung des Prozesses in einen umfassenderen Sinnzusammenhang
  2. Orientierung an Werten wie dem Dekalog
  3. Ein Therapieklima von Glaube, Liebe und Hoffnung
  4. Offenheit für transzendente Interaktionen
  5. Durch Entscheidung voluntativer Prozesse: Schematawahl
Die Anwendung digitaler Techniken kann zur Aktivierung der Selbsthilfe der Klientinnen beitragen, eine therapeutische Beziehung aber nicht ersetzen.
klublu / photocase

Fazit 

In der CiBT ist der Einsatz digitaler Techniken als Unterstützung der Prozesse in den P-Fächern zu empfehlen:

  • Bei Diagnosestellung durch Fragebögen, Testung per PC, …
  • Verlaufskontrolle in Nachsorge oder bei räumlichen und zeitlichen Hindernissen
  • Arbeiten mit der Bibel als Metapher
  • Visualisierung mit Symbolen
Potential der digital gestützten Christlich-integrative Therapie und Beratung (de’ignis)

Die wissenschaftliche Datenlage zeigt ein insgesamt positives Bild der sachgerechten Anwendung von digitalen Medien in den P-Fächern und mit der Kombination Selbsthilfe / digitale Programme / reale Therapie / Spiritualität ergibt sich eine erhöhte Aussicht auf Gesundung.

Anhang und Literatur 

Anhang

Das Therapieprogramm deprexis® enthält 24 Module zur Behandlung depressiver Symptome, wie der Umgang mit Grübeln, und ist programmgestützt ohne Eingriff eines Fachmenschen. Es hat sich bewährt (getestet in elf klinischen Studien) und ist aktualisiert zu Deprexzellenz® mit drei Kernelementen: Diagnosehilfe durch Fragebögen, Onlineprogramm deprexis® und Onlineanbindung von Ärztin:Arzt/Praxishelfer:in in den Praxisalltag einbindbar. Es wird von einigen Krankenkassen gesponsert.

Des Weiteren gibt es viele nützliche Apps im Angebot zu fast allen Bereichen der Gesundheit. Für die Stärkung der Spiritualität wird empfohlen: die Bibel. Besonders auch analog effektiv.

Literatur

  • Kaerlein, Timo: Smartphones als digitale Nahkörpertechnologien. Bielefeld: Transcript Verlag, 2018
  • Spitzer, Manfred (2012): Digitale Demenz. München: Droemer Knaur, 2012
  • Knaevelsrud, Christine: Online-Therapie und -Beratung. Göttingen: Hogrefe Verlag, 2016
  • Kühne, Stefan: Handbuch Online-Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, (2. Aufl.) 2009
  • Justen-Horsten, Agnes; Paschen, Helmut: Online-Interventionen in Therapie und Beratung. Weinheim: Beltz, 2016
  • Berger, Thomas: Internetbasierte Intervention bei psychischen Störungen. Göttingen: Hogrefe Verlag, Bd. 57, 2015
  • Ploil, Eleonore Oja: Psychosoziale Online-Beratung. München: Ernst Reinhardt Verlag, 2009
  • Knatz, Birgit: Handbuch Internetseelsorge. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013
  • Haberer, Johannes: Digitale Theologie. München: Kösel-Verlag, 2015

Mehr Informationen zur Medizinischen Rehabilitation →

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    Informationsbroschüre zur de’ignis-Fachklinik

    Broschüre (PDF, 3.9 MB)
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    Broschüre "Fortbildungen, Schulungen und Seminare des de’ignis-Instituts"

    Broschüre (PDF, 3.3 MB)
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